zondag 16 maart 2008

Heinrich Kieber

(ar - 14.03.2008)

Die Liechtensteiner Landespolizei fahndet per internationalem Haftbefehl nach dem Mann, der dem BND geheime Steuerdaten verkauft hat. Heinrich Kieber werde verdächtigt, zum Nachteil einer Liechtensteiner Treuhandfirma Kundendaten ausgekundschaftet, sich verschafft und ausländischen Behörden preisgegeben zu haben.
Heinrich Kieber wird am 30. März 1965 in Mauren im nördlichen Liechtenstein geboren. Seine Mutter, eine gebürtige Spanierin, trennt sich ein Jahr nach der Geburt von ihrem Mann. Heinrich und seine beiden älteren Schwestern bleiben bei der Mutter. Als sie wieder anfängt zu arbeiten, beschließt das Jugendamt, dass die Kinder im Heim leben sollen. Er besucht die Volksschule und macht dann eine kaufmännische Ausbildung.

Kieber gilt als Computerspezialist, der Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Katalanisch spricht. Von April 2001 bis November 2002 ist er Angestellter der Liechtensteiner LGT Treuhand im IT-Bereich. Seine Aufgabe ist es, sämtliche Papierdokumente der Firma zu digitalisieren. Darunter befinden sich Verträge, Protokollnotizen und handschriftliche Vermerke mit Namen von Stiftungen und deren wahren Besitzern sowie Kontobewegungen. In der Zeit macht er sich Kopien dieser brisanten Informationen. Im Januar 2003, nachdem Kieber überraschend bei LGT gekündigt hat, erpresst er mit diesen Daten die liechtensteinischen Behörden, Er wird wegen Immobilienbetrugs in Spanien gesucht und verlangt freies Geleit sowie zwei gefälschte Pässe dafür, dass er darauf verzichtet, die gestohlenen Kundendaten an ausländische Behörden und Medien weiterzugeben. Da seine Forderungen nicht erfüllt werden, stellt sich Kieber und bekommt für den Betrug in Spanien eine Bewährungsstrafe. Da die Behörden glauben, dass er alle gestohlenen Daten vollständig und ungenutzt zurückgegeben hat, wird er dafür nicht betraft.

Für diese Daten hat Kieber 4,2 Millionen Euro und eine neue Identität vom Bundesnachrichtendienst (BND) bekommen. Am 14. Februar durchsuchen Staatsanwälte und Steuerfahnder die Privat-Villa von Postchef Klaus Zumwinkel in Köln-Marienburg, da sich sein Name auf den DVDs befindet. Darauf sind auch Informationen enthalten, die auf Organisierte Kriminalität in Russland und auf dem Balkan hinweisen, weshalb der BND Kieber mit einer neuen Identität ausgestattet hat. Neuesten Meldungen zufolge habe Kieber Angst, enttarnt zu werden. Rechtlich stützt sich die Fahndung auf einen Haftbefehl des Fürstlichen Landgerichts vom 29. Februar 2008.

vrijdag 14 maart 2008

Liechtenstein wil arrestatie belastinginformant

WOENSDAG 12 MAART 2008, 16:03

Het gaat om de 42-jarige Heinrich Kieber. Hij heeft de Liechtensteinse nationaliteit en werkte tot november 2002 bij LGT Bank. De politie publiceerde op haar website ook een foto van Kieber. Er loopt in het vorstendom al een strafrechtelijk onderzoek naar Kieber. Het Duitse blad Focus meldde afgelopen weekend dat Kieber na een verblijf in Australië is teruggekeerd naar Europa. Volgens het blad verwijt hij de Duitse geheime dienst zijn identiteit wereldkundig te hebben gemaakt. Hij zou voor zijn leven vrezen. Kieber zou de Duitse autoriteiten tevergeefs om een nieuwe identiteit te hebben gevraagd. Hij wilde in Zuid-Amerika gaan wonen.

donderdag 13 maart 2008

Finanzplatz Liechtenstein wird trotz Steueraffäre ausgebaut

12.03.2008

Vaduz jagt Datendieb nun mit Haftbefehl
von Oliver Stock
Das Fürstentum Liechtenstein hat den mutmaßlichen Auslöser der Steueraffäre mit Deutschland öffentlich zur Fahndung ausgeschrieben. Der 42-jährige Liechtensteiner Heinrich Kieber werde mit einem internationalen Haftbefehl gesucht. Das teilte die Landespolizei in Vaduz mit.

Soll dem BND gestohlene Kundendaten der LGT Treuhand verkauft haben: Heinrich Kieber.

VADUZ. Die Fahndung, die mit einem Foto des Gesuchten versehen ist und im Internet veröffentlicht wurde, stütze sich auf einen Haftbefehl des Fürstlichen Landgerichts von Februar wegen Verdachts auf Auskundschaftung von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen zugunsten des Auslands sowie auf Datendiebstahl. Bei einer Verhaftung im Ausland werde sofort die Auslieferung beantragt. Kieber war in Liechtenstein bereits wegen mehrerer Delikte verurteilt worden.
Der Mann soll dem Bundesnachrichtendienst (BND) gestohlene Kundendaten der LGT Treuhand, einer Tochter der fürstlichen LGT Bank, verkauft und dafür mehrere Millionen Euro kassiert haben. Der Deal brachte die Affäre ins Rollen, deren prominentestes Opfer zunächst Postchef Klaus Zumwinkel wurde, der umgehend zurücktrat. Die LGT Bank, die inzwischen unter dem massiven Abfluss von Kundenvermögen leidet, hat Anzeige gegen den ehemaligen Mitarbeiter erstattet.
Der Mann, der in Liechtenstein bereits wegen des Datendiebstahls verurteilt worden war, soll laut LGT das Material illegal an den BND weitergegeben haben. Dabei sollen Anwaltskanzleien als Zwischenhändler gedient haben. Der mutmaßliche Datendieb war von April 2001 bis November 2002 als externer IT-Fachmann bei der LGT Treuhand tätig.
Zugleich hält Liechtenstein trotz aller Kritik an seinen Plänen fest, den Finanzplatz auszubauen. Das Parlament des kleinen Landes, in dem eine Koalition der beiden größten Parteien etwa 90 Prozent der Stimmen auf sich vereint und die Regierung bildet, stimmte gestern einer Vorlage zu, die unmittelbar vor dem Steuerstreit mit Deutschland von einer internationalen Expertengruppe in rund einjähriger Arbeit entwickelt und veröffentlicht worden war.
Das "Projektteam Futuro" schlägt vor, die "traditionellen Stärken" des Finanzplatzes wie die Vermögensverwaltung für wohlhabende Kunden weiter auszubauen. Der Finanzplatz solle aus "einer Position der Stärke" heraus agieren. Die Experten fordern, ein "einzigartiges rechtliches Umfeld" zu schaffen, das allerdings internationalen Standards entspricht. Eine "systematische Chancenausnutzung im Regelsetzungsprozess" steht ebenfalls auf ihrem Wunschzettel, der von den Parlamentariern gestern diskutiert wurde. Dahinter dürfte sich vor allem der Erhalt der Stiftungsstruktur verbergen, die zwar leicht in Richtung mehr Transparenz verändert werden soll, aber nicht grundsätzlich verbessert wird.
Außerhalb des Parlaments sorgt die sture Haltung des Landes bei Finanzthemen inzwischen für Verärgerung. Pius Baschera, Verwaltungsratspräsident beim Befestigungstechniker Hilti und damit Chef des mit Abstand größten Unternehmen des Landes, sieht die Gefahr, dass auch die Reputation seines Unternehmens leiden könnte. "Der Ruf Liechtensteins kann uns in Mitleidenschaft ziehen", sagte er vergangene Woche in Zürich bei der Vorstellung der Bilanzzahlen des Konzerns. Entsprechende Diskussionen zwischen Unternehmern und Bankiers in Liechtenstein wollte er nicht kommentieren.

woensdag 12 maart 2008

„Leben gefährdet“

Steuerfahndung 10.03.08 Aus FOCUS Nr. 11 (2008)

FOCUS Magazin > Archiv > 2008 > Nr. 11 > Wirtschaft LIECHTENSTEIN

BND-Informant Heinrich Kieber ist zurückgekehrt – und stellt neue Forderungen an den Geheimdienst
Von den FOCUS-Korrespondenten Hubert Gude und Kayhan Özgenc, FOCUS-Redakteur Josef Hufelschulte und FOCUS-Redakteurin Tanja Treser

BND-Informant kein Betrüger Eigentlich lief es bisher recht gut für den Datendieb aus Liechtenstein: Der Bundesnachrichtendienst (BND) machte Heinrich Kieber nicht nur zum Millionär – als Gegenleistung für Kontodetails der vermögenden Steuerflüchtlinge bei der Liechtensteiner LGT-Bank. Zusätzlich zu den 4,2 Millionen Euro erhielt der Ex-Bankangestellte von den Geheimen zwei neue Pässe mit Aliasnamen. Alles ganz legal.

Glücklich und zufrieden lebt der Informant trotzdem nicht. Kieber hat sich nach FOCUS-Informationen beim BND zurückgemeldet. Etliche Anrufe und E-Mails des aus Australien nach Europa zurückgekehrten Kieber haben den BND aufgeschreckt. Der Auslandsgeheimdienst, dem es nicht gelang, die wahre Identität Kiebers zu schützen, müht sich, den 42-Jährigen im Zaum zu halten. „Ihr gefährdet mein Leben“, hatte der Informant seinem Agentenführer am Telefon vorgeworfen. Dabei gefährdet sich Kieber mit der Kontaktaufnahme selbst – und bricht zudem alle Regeln der Spionagekaste.

Die Quelle hat Angst und verlangt jetzt „ultimativ“ eine weitere Identität vom BND, um damit eventuell in Südame-rika unterzutauchen. Der Geheimdienst lehnte vorerst ab.

Der erneute Auftritt des Informanten fügt sich zu einem weiteren Kapitel in einem der größten deutschen Steuer-skandale, der unter anderem Post-Chef Klaus Zumwinkel seinen Job kostete. Kaum ein Tag ohne Durchsuchungen der Steuerfahnder oder neue Selbstanzeigen – immerhin 125 bis vergangenen Donnerstag. Viele Steuersünder pokern und zittern aber noch. Dabei könnten auch sie auf jener DVD mit Daten zu mehr als 900 Stiftungen auftauchen, die Kieber bei der LGT entwendet hatte.

Der Fall ist auch in politischer Hinsicht brisant. Die Bundesregierung setzte das Fürstentum massiv unter Druck und forderte schärfere Gesetze gegen Steuerhinterziehung. Erbprinz Alois, amtierendes Staatsoberhaupt des Fürstentums, konterte und warf der Bundesregierung vor, „Hehlerei im großen Stil“ zu betreiben. Schließlich hatte Kieber die Daten gestohlen.

Derzeit bangt die Fürstenfamilie nach FOCUS-Recherchen vor allem um ihr Vermögen in Deutschland. Die LGT unterhält Bankfilialen unter anderem in Berlin, Hamburg, Frankfurt, Mannheim und München. Der deutsche Staat könnte diese Werte, so die Befürchtung, im Wege der Vermögensabschöpfung beschlagnahmen („arrestieren“).

Als Entlastungsangriff plant das Staatsoberhaupt daher ein weit reichendes Friedensangebot: Liechtenstein will sichbereit erklären, auch die Stiftungseinkünfte von Deutschen zu besteuern – und dieses Geld anonym, aber komplett an den hiesigen Fiskus abzuführen. Insgesamt kalkulieren die Finanzverwalter des Fürstentums mit einem jährlichen Volumen zwischen 800 Millionen und einer Milliarde Euro.

Mit der Offerte, so die Hoffnung der international in Bedrängnis geratenen Liechtensteiner, könnten sie das umstrittene Stiftungsmodell retten. Erbprinz Alois will sein Angebot den Deutschen demnächst unterbreiten.

Fürstliches Angebot

Auch für Stiftungen will Liechtenstein künftig Quellensteuer erheben und an Deutschland abführen. In die Kassen des deutschen Fiskus fließen demnach jährlich bis zu 1 Milliarde Euro.

maandag 10 maart 2008

Henry, el 'buchón' de Liechtenstein

04.03.2008

Los estafados intentaron un acuerdo amistoso con Kieber, durante una cita en la Argentina, pero volvió a estafarles. Y la disputa judicial se dirimió en Liechtenstein, y los estafados recuperaron parte del dinero perdido.

BND-Informant will neue Identität

08.03.08, 11:38

Der Informant des Bundesnachrichtendienstes in der Liechtensteiner Steueraffäre bangt um sein Leben. Er ist nach FOCUS-Informationen von Australien nach Europa zurückgekehrt und hat Nachforderungen gestellt.

ddp Die Berliner Zentrale des Bundesnachrichtendienstes Heinrich Kieber meldete sich mehrfach per E-mail und am Telefon bei seinem Agentenführer. Er warf dem BND vor: „Ihr gefährdet mein Leben.“ Dem Auslandsgeheimdienst war es nicht gelungen, die Identität des Informanten zu schützen. Kieber verlangte verängstigt eine neue Identität vom BND, um damit eventuell in Südamerika unterzutauchen. Der Geheimdienst lehnte vorerst ab.

Das liechtensteinische Staatsoberhaupt, Erbprinz Alois, will unterdessen der Bundesregierung entgegenkommen. Nach FOCUS-Informationen will Liechtenstein sich bereit erklären, auch Stiftungseinkünfte von Deutschen zu besteuern. Die Steuer soll anonym aber vollständig an den hiesigen Fiskus abgeführt werden. Insgesamt kalkulieren die Finanzverwalter des Fürstentums mit einem jährlichen Überweisungsvolumen zwischen 800 Millionen und einer Milliarde Euro. Die Liechtensteiner hegen die Hoffnung, sie könnten mit dieser Offerte das international umstrittene Stiftungsmodell retten.

Zudem hat die Fürstenfamilie laut FOCUS-Recherchen Angst um ihr Vermögen vor allem in Deutschland. Die Bank LGT unterhält unter anderem Filialen in Berlin, Hamburg, Frankfurt und München. Die Liechtensteiner befürchten, der deutsche Staat könnte diese Werte im Wege der Vermögensabschöpfung beschlagnahmen. stj

Schwester von Steuer-Verräter Heinrich Kieber ist besorgt

von Karin Baltisberger und Beat Michel | 23:32 | 21.02.2008
BELLACH SO – Tausend deutsche Steuersünder haben mit ihm ein Hühnchen zu rupfen. Doch wo ist der Steuer-Verräter? Heinrich Kieber hat Spuren gelegt nach Australien und in die USA. BLICK fand sein Versteck – im Solothurnischen.

Heinrich Kieber (44) – für seine Bekannten einfach Henry. Und von denen gibt es viele in Liechtenstein. Denn der Schwadroneur und Teilzeitabwart war bekannt wie ein bunter Hund.

Alle hat er vollgeschwatzt mit seinem Traum von Australien. Und dort vermuteten sie ihn auch, als er 2005 plötzlich von der Bildfläche verschwand.

Doch in Wahrheit zog Henry zu seiner Schwester nach Bellach SO. Die Mutter lebt ganz in der Nähe.

Ausser seine Bekannten würde das niemanden interessieren. Doch dann wird Kieber zum Steuer-Verräter. Und jetzt jagen ihn die Liechtensteiner Behörden. Und die LGT Treuhand.

Die Ländle-Behörden verdächtigen Kieber, dass er bei seinem ehemaligen Arbeitgeber LGT Daten von Steuersündern klaute – und das Material für 4,2 Millionen Euro an den deutschen Nachrichtendienst verkaufte (im BLICK).

In Bellach lässt es sich Henry Kieber eine Weile gut gehen. Wie schon im Fürstentum schnorrt er sich auch dort durch. Träumt weiter laut von seinem Leben in Australien. «Gearbeitet hat er nichts», erzählt ein Nachbar.

Dann reist Kieber tatsächlich nach Down Under. «Nach drei Monaten war er wieder da. Er hätte sich das ganz anders vorgestellt», sagt sein Nachbar.

Vor einem halben Jahr sehen die Bellacher Henry zum letzten Mal. Doch das heisst nichts.

Am Mittwoch machen Nachbarn eine seltsame Beobachtung bei Henrys Schwester. «Zwei zivile Beamte kamen in Autos mit deutschen Kennzeichen und suchten nach Henry», erzählt eine Nachbarin. Sie finden ihn nicht.

Eine andere Nachbarin weiss aber: Die Schwester steht in Kontakt mit Henry. Per E-Mail. Gegenüber BLICK will sie keine Auskunft geben: «Ich habe Angst, dass mein Bruder so endet wie Christoph Meili.» Meili habe die Akten von Juden gerettet und jetzt sitze er alleine in Amerika (siehe Box). Ein ähnlich trauriges Schicksal will sie ihrem Henry ersparen.

Und seine Mutter weiss angeblich nicht, wo ihr Sohn ist. «Ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen.» Von Henrys Vater ist sie geschieden.

Noch immer rätseln die Behörden, wie Kieber an die Kundendaten rankam. Bei der LGT Treuhand arbeitete er von 2001 bis 2002. «Er hat uns erzählt, er sei Spanisch-Übersetzer», sagen Freunde.

Doch ein ehemaliger Nachbar aus Vaduz spricht Klartext: «Er war ein Ausläufer, verteilte die Post und erledigte kleine Dinge.» Hatte er da Zugriff auf die Steuerdaten? Seinem Nachbarn erzählt er kaum etwas von seiner Arbeit.

Henry ist viel mehr an den anderen Menschen interessiert – sehr interessiert. «Ich hatte immer ein komisches Gefühl bei ihm», sagt die selbständige Übersetzerin E.G.* Henry habe sie über ihre Arbeit ausgefragt, für welche Kunden sie arbeite und solche Dinge. «Ich merkte dann, dass jemand meine Post öffnete und wieder zuklebte.»

Das macht ihr Angst, denn E.G. übersetzt wichtige Unterlagen für Treuhänder und andere Firmen. «Ich habe Henry nie erwischt, aber ich bin sicher, er wars – nachdem er auszog, hörte es auf.» Sie hält es für möglich, dass Henry auch bei ihr Steuerdaten ausspionierte.

Auch in Vaduz glauben alle, dass Henry sich in Australien sonnt. Vielleicht legte er bewusst überall falsche Fährten. BLICK weiss, Kieber hinterliess eine Adresse in Los Angeles.

Nach Liechtenstein und Deutschland jedenfalls sollte Henry sich nicht mehr wagen. Dort haben zu viele ein Hühnchen mit ihm zu rupfen.

*Namen der Redaktion bekannt

vrijdag 7 maart 2008

Gegevens van cd uit Liechtenstein leveren Duitse fiscus miljoenen op

27 feb 2008

Kiebers informatie loopt tot 2002. Maar de Duitse fiscale recherche heeft aan verdachten documenten voorgelegd met belastinggegevens tot 2005, meldde de Süddeutsche Zeitung. Hetgeen de speculatie voedt dat een nieuwe bron in Liechtenstein is aangeboord. Met verse databestanden.

donderdag 6 maart 2008

Steueraffäre: Informant in Todesangst

Artikel vom 27.02.2008 13:14 | KURIER |

Der Datendieb Heinrich Kieber

Die liechtensteiner LGT-Bank nennt erstmals den Namen des Informanten der deutschen Steuerfahnder: Heinrich Kieber.

Fahnder haben nicht nur die Kunden der LGT-Bank im Visier.
Er soll freundlich und unauffällig sein – jener 42-jährige Liechtensteiner, der die Steuer-Affäre in Deutschland ins Rollen brachte: Heinrich Kieber.

Diesen Namen nannte am Sonntag erstmals die liechtensteiner LGT-Bank in einer offiziellen Aussendung. Demnach hat der Mann, der ab Oktober 1999 Mitarbeiter eines IT-Unternehmens war, von April 2001 bis November 2002 bei der LGT Treuhand gearbeitet. Er musste Datenbestände in ein elektronisches Archiv einscannen. Dabei hat er sie offenbar für seine Zwecke kopiert. Laut LGT Treuhand war der Bank zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt, dass gegen Kieber wegen eines Immobiliengeschäfts mit ungedeckten Schecks im Jahr 1996 ein Haftbefehl in Spanien vorlag. Im November 2002 wurde er aus diesem Grund auch von der liechtensteinischen Staatsanwaltschaft angeklagt. Gleichzeitig verließ Kieber die LGT Treuhand und setzte sich ins Ausland ab. Anfang 2003 richtete der spätere Informant der deutschen Steuerfahnder ein Schreiben an Fürst Hans-Adam von Liechtenstein, in dem er um Hilfe für seine juristischen Probleme bat und zwei neue Pässe wollte. Andernfalls würde er die Kundendaten an ausländische Behörden weiter geben. Die Bitte wurde dennoch abgelehnt.

Die LGT Treuhand überredete Kieber darauf hin, nach Liechtenstein zurück zu kehren und sich dem Gericht zu stellen. Die DVD und die Kundendaten wurden im Verlauf des Verfahrens tatsächlich an die Bank übergeben, die Bank zahlte auch den Prozess.
Verurteilt
Kieber wurde wegen schweren Betrugs, gefährlicher Drohung und Nötigung sowie Urkundenunterdrückung zu vier Jahren Haft verurteilt. Wieder wandte er sich an Fürst Hans-Adam. Dieser bestätigte, dass er sich von Kieber nie bedroht gefühlt habe. Das Obergericht revidierte die Strafe auf ein Jahr Freiheitsentzug. Im April 2005 bat er Hans-Adam schriftlich um Begnadigung. Das Gesuch wurde abgelehnt.

Insgesamt 4527 Datensätze übergab Kieber den deutschen Steuerfahndern. Laut LGT-Bank sei dies die Zahl der Begünstigten der Stiftung. Die Daten beträfen 1400 Kunden, 600 davon deutsche.

woensdag 5 maart 2008

Belastingparadijs uit de gratie

1 maart 2008

Er zou ook al een tweede bank in het onderzoek zijn betrokken, een dochter in Liechtenstein van de Zwitserse bank Vontobel. Ook enkele Duitse banken komen in het vizier omdat zij hun klanten geadviseerd zouden hebben via rekeningen in Liechtenstein de belasting te ontduiken.

maandag 3 maart 2008

Belastingschandaal: Fiscale klopjacht

Bron: FEM Business , jaargang 11 , nummer 9 , datum 1-3-2008

Nu de belastingdienst de hand heeft gelegd op een lijst van zwartspaarders in Liechtenstein, is het jachtseizoen op de belastingontduiker geopend. Ook in Nederland.

actueel Belastingschandaal

Een zwijgzame, weinig opvallende verschijning. “Een tikje merkwaardig ook”, voegden zijn buren toe aan hun omschrijving van Heinrich Kieber. Kieber wordt ervan verdacht de top van corporate Duitsland flink in de problemen te hebben gebracht. Heinrich, Henry voor collega’s, een 42-jarige inwoner van de dwergstaat Liechtenstein, werkte begin deze eeuw anderhalf jaar voor de Liechtenstein Global Trust Bank (LGT), waar hij het papieren bankarchief digitaliseerde. 


Bij het kopiëren van de data heeft hij een schijfje met de namen van 1.600 vermogende wereldburgers, onder wie 600 Duitsers en 100 Britten, in zijn zak gestoken en te koop aangeboden aan de Duitse en Britse belastingdiensten. Met succes: inmiddels is Kieber met zo’n 5 miljoen euro op zak spoorloos verdwenen, een wegkwijnend vorstenhuis achterlatend.

De LGT Bank is persoonlijk eigendom van de prinselijke familie van het vorstendom. Zijne Doorluchte Hoogheid Philipp Erasmus Prinz von und zu Liechtenstein, broer van de regerende vorst Hans Adam II, zit de familiestichting die de bank beheert voor. Daarmee regeert de prins niet alleen over 160 vierkante kilometer Alpenweiden, maar ook over het familiekapitaal van naar schatting 3,2 miljard euro. Het vorstendom heeft twee exportproducten: de drilboor van het merk Hilti en het bankgeheim.

Dat laatste wankelt nu de Duitse belastingdienst de Duitse namen op de uitgelekte lijst gretig met aanmaningen, boetes en herinneringen najaagt. In allerijl stuurde de familie premier Otmar Hasler er als een boodschappenjongen op uit om de Duitse regering te sussen. Hasler werd bij Angela Merkel ontvangenalsof hij een onbeduidende Beierse wethouder wasen kreeg per ommegaande van deBundeskanzlerinte horen:‘Solche Steuerparadiese wie in Liechtenstein, haben in einem modernen Europa eigentlich keinen Platz.’ Het komt niet vaak voor dat soevereine staten in Europa elkaar zo weinig diplomatiek behandelen.




Bankgeheim


En dat kan in het huidige Europa, waarAlle Menschen Brüderworden, zolang hun wetboeken maar wel alle tonen van het continentale koor meezingen. De dwergstaten die dat weigeren, zijn staatsvijanden geworden, in elk geval van de grote westerse belastingdiensten. Liechtenstein, Andorra en Monaco staan op de zwarte lijst van de Oeso genoteerd als ‘Unco-operative Tax Havens’ – een betere reclame voor hun economie konden de vorstendommen zich niet wensen. 


Feit is wel dat de belastingdiensten nu een gevoelige slag hebben toegebracht aan het bankgeheim in de Alpen. Na vermogend Duitsland grijpt de paniek ook elders in Europa om zich heen, nu kopieën van de LGT-lijst ook zullen worden verzonden naar de belastingdiensten van de Scandinavische landen en Nederland. En nu Duitsland 150 huisonderzoeken heeft gedaan, 91 schuldbekentenissen heeft verkregen en daarmee 27,8 miljoen euro aan belastinggeld alsnog heeft geïnd, hebben ook landen buiten de EU hun fiscale inlichtingendienten op het ministaatje gestort.
Staan er Nederlanders op de lijst? Is Liechtenstein een populaire vrijhaven voor vermogende Nederlanders? Geen belastingadviseur zal toegeven zijn cliënten naar Liechtenstein te sturen. Toine Manders, directeur van het Haags Juristen College: “Dat riekt naar illegaliteit, begrijpt u? Het gaat hier namelijk alleen om zwartspaarders met geld op een buitenlandse rekening. Je kunt ervan uitgaan dat mensen hun spaargeld op een rekening in Liechtenstein niet zullen opgeven in box 3. Liechtenstein heeft een bankgeheim en dat is de belangrijkste reden om er überhaupt naartoe te gaan. Maar voor het belastingtarief is Liechtenstein helemaal niet zo interessant.”

Dat ervaart ook Peter Kavelaars, hoogleraar fiscale economie aan de Erasmus Universiteit en partner bij Deloitte Belastingadviseurs. “Mensen die zwart geld hebben, want daar hebben we het over, willen het liever niet te ver buiten de deur hebben staan. Luxemburg is dan veel logischer, dat land heeft ook een bankgeheim.” Het is dan ook de vraag of de Nederlandse belastingdienst eigenlijk wel kan profiteren van het Duitse speurwerk. Kavelaars verwacht dat het effect tegenvalt. “Mijn inschatting is dat er niet heel veel boven water komt voor Nederland. Liechtenstein is namelijk vooral interessant vanwege de mogelijkheidStiftungenop te richten, die vermogen beheren én uitkeringen mogen doen. Als je dat geld wilt belasten, moet je weten wie er achter die Stiftungen zitten. En ik geloof niet dat die namen op de lijst staan.”

Het is ook niet bekend welke, hoeveel of wat voor informatie in handen van de fiscus zal komen, en het ministerie heeft er geen belang bij open kaart te spelen. Maar, zo stelt Kavelaars: “Eén ding is zeker: als er informatie wordt aangeboden, neemt de dienst die met beide handen aan.” Daarbij is het de vraag of de gegevens rechtmatig verkregen zijn. De fiscus heeft al eerder een paar tikken op de vingers gekregen over de manier waarop hij informatie heeft verkregen. Zo was er de KBL-affaire, die volgens Kavelaars ‘bijna als twee druppels water’ lijkt op het huidige schandaal. Vanouds is Luxemburg een voor Nederlanders aantrekkelijke belastingvluchthaven. Speciaal voor de clientèle uit Nederland had de Kredietbank Luxemburg (KBL) Nederlandstalige accountmanagers in dienst. Toen een werknemer van KBL in de jaren negentig rekeninggegevens van belastingontduikende Belgen aan de Belgische overheid doorseinde, rinkelden de alarmbellen ook in Nederland. 
In het najaar van 2001 stond de fiscus na een ronkende aankondiging op de stoep van tientallen Nederlanders. Of ze even hun buitenlandse bankafschriften erbij wilden pakken. En of ze er even aan dachten dat de maximumstraf voor belastingontduiking zes jaar cel is.Het doel? Angst aanjagen, en die tactiek werkt. In 2003 bleek de actie 56,5 miljoen euro aan naheffingen en boetes op te leveren, bij 4.630 belastingplichtigen. Bijna tweederde daarvan werkte aan de onderzoeken mee, waarvan er 800 uit zichzelf bij de fiscus aanklopten. En afgelopen week maakte het ministerie van Financiën bekend dat sinds 2001 een groep van 4.500 spijtoptanten met spaarrekeningen of ander buitenlands vermogen zich heeft gemeld. De staat leverde dit 135 miljoen euro aan naheffingen op, waarvan 21 miljoen in 2007.

Maar tegenover deze vrijwillige inkeerders stond een groep van 100 Nederlanders die bezwaar aantekenden tegen de naheffing. Zij raakten verzeild in korte strafzaken onder de politierechter. Enkele strafzaken tegen die groep werden door de fiscus gewonnen, maar daar staan ook blunders van de fiscus tegenover.

Zo maakte de dienst door een stommiteit de naam van een bank waar de zwartspaarders in Luxemburg bankierden (Van Lanschot) bekend en daardoor werd de wijze waarop de fiscus de informatie heeft verkregen openbaar. De rechtszaak hierover loopt nog, maar wel is duidelijk dat een onomstotelijk onrechtmatig verkregen bewijs problematisch is voor een strafzaak.

Daarom hoopt staatssecretaris Jan Kees de Jager van Financiën de rechter er buiten te houden. De Jager maakte afgelopen zondag in het tv-programma Buitenhof duidelijk dat Nederlanders met een geheime spaarrekening in Liechtenstein zich straffeloos kunnen melden. Deze inkeerregeling is de zachte kant van de klopjacht die de fiscus op belastingontduikers maakt.

Henry Kieber zal er niet mee zitten. Volgens de laatste geruchten zou de man om wie het allemaal begon op dit moment in Australië verblijven. Als hij slim is, verhuist hij met zijn vermogen ietsje verder naar het oosten. Op het eiland Nauru in de Stille Zuidzee – inwonertal 13.287SEnDwordt slechts één belasting geheven: op het verlaten van het eiland.



n Wilbert.geijtenbeek@reedbusiness.nl

Brusselse richtlijn tot in Singapore 

Wilbert Geijtenbeek
In loop der jaren hebben veel EU-onderdanen hun spaargeld toevertrouwd aan banken in landen als Zwitserland, Oostenrijk en Luxemburg, of in belastingparadijzen als Liechtenstein, San Marino, Andorra of Monaco. Omdat die landen een bankgeheim kennen, bleef dat geld buiten bereik van de belastingdienst in eigen land. De Spaarrenterichtlijn van de Europese Unie uit 2005 moest dat geld onder de nationale belastingpet brengen. Tot juli 2008 houden de banken in Liechtenstein, Zwitserland, Oostenrijk en andere landen 15 procent van de bijgeschreven rente in. De heffing loopt op naar 20 procent tot 2011 en 35 procent daarna. Niet al het geld bij buitenlandse banken heeft met de richtlijn te maken. Simpel gesteld, valt de ontvangen rente op spaarrekeningen, inkomen uit de verkoop van bepaalde soorten obligaties en inkomen uit bepaalde soorten beleggingsfondsen onder de richtlijn. De richtlijn geldt bovendien alleen voor personen. Wie eentrust fundin Liechtenstein heeft of eigenaar is van een postbus BV aldaar, heeft er niets mee te maken. Bovendien zijn er aanwijzingen dat aan de vooravond van de invoering van de richtlijn miljarden euro’s werden overgemaakt op bankrekeningen in talloze belastingparadijzen die niets met de EU-richtlijn te maken hadden of ermee te maken willen hebben, zoals Singapore, Hongkong, Dubai en de Bahama’s. Dat alles zorgde ervoor dat maar een klein deel van het geld waarop in de Europese hoofdsteden werd gerekend er ook kwam. In 2006 stortten de Zwitserse banken samen niet meer dan 327 miljoen euro aan de EU-landen. ‘Brussel’ doet daarom verwoede pogingen ook plekken als Singapore en Dubai te binden aan de richtlijn. Behalve een vip-behandeling bij aankomst, kunnen de EU-vertegenwoordigers echter niet op veel meer rekenen. Overigens zullen Liechtenstein, Andorra, Monaco en San Marino graag voldoen aan een verzoek van Den Haag om gegevens. Maar dan alleen als het delict waar Den Haag aan denkt, ook in hun nationale wetgeving als fraude staat vermeld. En dat is zelden het geval n em

Liechtenstein heeft twee exportproducten: de drilboor van het merk Hilti en het bankgeheim

Auteur(s): Wilbert Geijtenbeek

zaterdag 1 maart 2008

‘Bankverrader’ is rijk en eenzaam

Van onze corrrespondent Sander van Walsum
gepubliceerd op 26 februari 2008 07:36, bijgewerkt op 07:36

BERLIJN - In Liechtenstein wisten ze, aldus een verslaggever van het dagblad Vaterland, allang wie de beleggingsgeheimen van 1400 vermogende Duitsers voor 4,2 miljoen euro aan de Duitse inlichtendienst BND heeft verkocht. ‘In een kleine gemeenschap als de onze is dat een kwestie van plussen en minnen’, zegt hij. ‘Je vraagt aan je vrienden bij de bank welke werknemer er opeens niet meer was, en wie zich verdacht gedroeg. De dader had vorige week al een naam.’

Diens vroegere werkgever, de in opspraak geraakte LGT-bank, heeft pas zondag willen bevestigen dat het om de 42-jarige Heinrich Kieber gaat. Over de huidige verblijfplaats van de man die in Liechtenstein als ‘verrader’ wordt aangemerkt, wordt druk gespeculeerd.

Volgens de ene bron bevindt hij zich in Australië. Volgens andere bronnen is hij alweer ontgoocheld uit het land van zijn dromen teruggekeerd. Zijn moeder Maria, die in het Zwitserse Bellach woont, zegt de laatste jaren ‘nog slechts sporadisch contact’ met hem te hebben gehad. Heinrich Kieber ‘is steenrijk en verschrikkelijk eenzaam’, stelt Der Spiegel vast.

Kieber had al een leven in de schemerzone van de legaliteit achter zich toen hij in april 2001 als computerdeskundige bij de Liechtenstein Global Trust ging werken. In Spanje was hij betrokken geweest bij een dubieuze transactie in onroerend goed. Dat hij daarmee een rijke man met goede connecties in het criminele circuit had gedupeerd, werd hem duidelijk toen hij – naar eigen zeggen – kort daarop werd ontvoerd, en tien dagen lang werd mishandeld.

Kieber zou zware schulden zijn aangegaan om aan de eis tot de betaling van losgeld te kunnen voldoen. In een poging aan zijn benarde financiële situatie te ontkomen, dreigde hij de LGT-bank in 2003 met de openbaarmaking van vertrouwelijke informatie. De bank ging niet in op Kiebers ‘zakelijke aanbod’, maar was bereid de zaak te laten rusten toen Kieber (die ontslag had genomen) de cd met data van 4527 Liechtensteinse ‘stichtingen’ had teruggegeven.

Kort daarop probeerde hij de (gekopieerde) informatie alsnog te gelde te maken. Hij attendeerde de Amerikaanse autoriteiten op vijftig gevallen van belastingfraude, en wendde zich vervolgens tot de Britse fiscus. Toen die niet meteen van zijn belangstelling blijk gaf, nam hij op 26 januari 2006 per e-mail contact op met de BND. Nadat Kieber een aantal keren betrouwbare informatie had geleverd, maakte de BND 4,2 miljoen euro in drie termijnen over.

Tegenover de BND wekte Kieber de indruk ‘uit rechtvaardigheidsgevoel’ te hebben gehandeld. Zijn geweten speelde op toen hij zag dat rijke mensen de fiscus benadeelden met bedragen die zij makkelijk konden missen. Kiebers zuster hecht kennelijk waarde aan dit motief. In het Zwitserse boulevardblad Blick vergelijkt zij hem met Christoph Meili, die twaalf jaar geleden verhinderde dat Zwitserse banken zich het vermogen van holocaustslachtoffers toeëigenden (waarmee hij de risée van Zwitserland werd). Die eervolle vergelijking komt Heinrich Kieber echter niet toe.

Kasse machen auf Kosten von Klaus Z.

28.02.08, 12:26 - Steuerfahnder

Die Staatsanwälte haben die Prominenz des Postchefs gezielt benutzt, um Fahndungserfolge zu feiern und Steuern in Millionenhöhe einzutreiben.

Der Klaus-Zumwinkel-Fanclub hat derzeit eine recht überschaubare Größe. Außer seinem Bergsteiger-Kumpel Reinhold Messner machte sich niemand für den gestürzten Post-Boss öffentlich stark. Stattdessen erhält Zumwinkel verbale Prügel von allen Seiten. Der Mann, der noch vor zwei Wochen einer der mächtigsten Vertreter der Deutschland AG war, ist mittlerweile zum Synonym für Raffgier und Abzockerei in der Chefetage geworden. Politiker beschimpfen ihn als „Abschaum“ und „Asozialen“.

Selbstverständlich ist das, was Klaus Zumwinkel gemacht hat, illegal und nicht zu entschuldigen. Erst solidarisierte er sich mit seinen Briefträgern und boxte mit politischer Hilfe einen Mindestlohn für die Berufsgruppe durch. Dabei trat er als Verfechter von sozialer Gerechtigkeit auf. Nebenbei war ihm die Solidargemeinschaft allerdings relativ schnuppe. Mittels einer geheimen Stiftung in Liechtenstein hinterzog Zumwinkel Steuern und schädigte damit seine Mitbürger.

Trotz der berechtigten Empörung über sein Verhalten müssen auch die Ermittlungsmethoden der Bochumer Staatsanwälte kritisch hinterfragt werden. Denn sie haben mithilfe der Prominenz des geschassten Postchefs wohl einmalige Fahndungserfolge feiern und Steuern in Millionenhöhe eintreiben können. Ganz nach dem Motto: Kasse machen auf Kosten von Klaus.

Hohe Rendite des Kaufpreises

Ein sichtlich zufriedener Oberstaatsanwalt Hans-Ulrich Krück erschien am Dienstag auf einer Pressekonferenz und verkündete stolz die Zwischenbilanz der umfangreichen Ermittlungen und Durchsuchungen: 72 Selbstanzeigen, 91 Geständnisse von Steuersündern und bereits geleistete Abschlagszahlungen von knapp 28 Millionen Euro. Täglich gehen weitere Summen von ertappten Steuerhinterziehern auf staatliche Konten ein. Das Honorar von 4,2 Millionen Euro, das der Bundesnachrichtendienst für die vertraulichen Unterlagen der Liechtensteiner LGT-Bank an den Informanten Heinrich Kieber überwies, hat sich längst ausgezahlt.

Staatsanwalt statuiert Exempel

Bei den Ermittlungserfolgen spielt die Person Zumwinkel eine zentrale Rolle. Ganz bewusst hat sich die Staatsanwaltschaft offenbar den Wirtschaftspromi als ersten Verdächtigen herausgepickt und an ihm ein Exempel statuiert. Während die Durchsuchungen in diversen Nobelvierteln in den vergangenen Tagen ziemlich diskret abliefen, entschieden sich die Fahnder im Fall Zumwinkel für eine ganz andere Strategie. Die Republik war bei der Razzia via TV-Sender live dabei. Die Bilder vom gefallenen Top-Manager verfehlten ihre Wirkung nicht. Noch am selben Tag war sein Schicksal besiegelt. Keine 24 Stunden später wurde sein Rücktritt offiziell bekannt gegeben.

Durch die knallharte Vorgehensweise bauten die Staatsanwälte eine Drohkulisse bei den übrigen Verdächtigen in der Steueraffäre auf. Zumwinkel wurde aus taktischen Gründen quasi instrumentalisiert, um weitere Betroffene zu Selbstanzeigen und Geständnissen zu zwingen. Wer, bitte schön, wollte freiwillig und öffentlich so angeprangert werden wie Zumwinkel? Aber war das wirklich notwendig, den Ex-Boss des Gelben Riesen derartig hinzuhängen und damit gesellschaftlich zu ächten? Angeblich verfügen die Staatsanwälte doch über Top-Informationen aus der LGT-Bank, mit denen sie alle Steuersünder ohnehin überführen können. Im Laufe der Ermittlungen wird deshalb immer klarer: Klaus Zumwinkel ist Täter und Opfer zugleich.