(ar - 14.03.2008)
Die Liechtensteiner Landespolizei fahndet per internationalem Haftbefehl nach dem Mann, der dem BND geheime Steuerdaten verkauft hat. Heinrich Kieber werde verdächtigt, zum Nachteil einer Liechtensteiner Treuhandfirma Kundendaten ausgekundschaftet, sich verschafft und ausländischen Behörden preisgegeben zu haben.
Heinrich Kieber wird am 30. März 1965 in Mauren im nördlichen Liechtenstein geboren. Seine Mutter, eine gebürtige Spanierin, trennt sich ein Jahr nach der Geburt von ihrem Mann. Heinrich und seine beiden älteren Schwestern bleiben bei der Mutter. Als sie wieder anfängt zu arbeiten, beschließt das Jugendamt, dass die Kinder im Heim leben sollen. Er besucht die Volksschule und macht dann eine kaufmännische Ausbildung.
Kieber gilt als Computerspezialist, der Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Katalanisch spricht. Von April 2001 bis November 2002 ist er Angestellter der Liechtensteiner LGT Treuhand im IT-Bereich. Seine Aufgabe ist es, sämtliche Papierdokumente der Firma zu digitalisieren. Darunter befinden sich Verträge, Protokollnotizen und handschriftliche Vermerke mit Namen von Stiftungen und deren wahren Besitzern sowie Kontobewegungen. In der Zeit macht er sich Kopien dieser brisanten Informationen. Im Januar 2003, nachdem Kieber überraschend bei LGT gekündigt hat, erpresst er mit diesen Daten die liechtensteinischen Behörden, Er wird wegen Immobilienbetrugs in Spanien gesucht und verlangt freies Geleit sowie zwei gefälschte Pässe dafür, dass er darauf verzichtet, die gestohlenen Kundendaten an ausländische Behörden und Medien weiterzugeben. Da seine Forderungen nicht erfüllt werden, stellt sich Kieber und bekommt für den Betrug in Spanien eine Bewährungsstrafe. Da die Behörden glauben, dass er alle gestohlenen Daten vollständig und ungenutzt zurückgegeben hat, wird er dafür nicht betraft.
Für diese Daten hat Kieber 4,2 Millionen Euro und eine neue Identität vom Bundesnachrichtendienst (BND) bekommen. Am 14. Februar durchsuchen Staatsanwälte und Steuerfahnder die Privat-Villa von Postchef Klaus Zumwinkel in Köln-Marienburg, da sich sein Name auf den DVDs befindet. Darauf sind auch Informationen enthalten, die auf Organisierte Kriminalität in Russland und auf dem Balkan hinweisen, weshalb der BND Kieber mit einer neuen Identität ausgestattet hat. Neuesten Meldungen zufolge habe Kieber Angst, enttarnt zu werden. Rechtlich stützt sich die Fahndung auf einen Haftbefehl des Fürstlichen Landgerichts vom 29. Februar 2008.
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